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Mit 5 Ideen zum Slow Family Life

Tipps und Tricks für ein einfaches und entschleunigtes Leben mit Kindern!

Jeder Tag ähnelt dem Vorherigen. Ich stehe morgens vor den Kindern auf und hoffe auf eine halbe Stunde für mich. Fehlanzeige.. nach 10 Minuten steht die Erste an der Treppe und ruft nach mir. Die müssen eine Art Nähesensor haben. Kinder schnell fertig machen, Frühstück machen, Frühstück für die Kita vorbereiten, selber frühstücken, schnell noch einen Kaffee und los geht’s. Kinder in die Kita bringen, schnell wieder nach Hause ins Home Office, arbeiten, Kinder von der Kita abholen, Mittagessen. Den Nachmittag verbringe ich mit den Kindern. Seit wir aufs Land gezogen sind, haben wir Kita-Plätze bis 13 Uhr und daher am Nachmittag viel Zeit zusammen. Zeit, in der ich natürlich auch hoffe, ein bisschen Haushalt unter zu bekommen, aber meistens versuche ich, den stressigen Vormittag mit einem ruhigen Nachmittag auszugleichen. In dem Buch “Slow Family – 7 Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern” von Julia Dibbern und Nicola Schmidt* finden sich dafür wunderbare Anregungen und uns tut es richtig gut, die Nachmittage im Schneckentempo zu verbringen.

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1. Gemeinschaft fördern

Seit wir auf dem Land leben, merken wir, wie schön es sein kann, nicht mehr isoliert für sich als Familie zu leben. Es entwickelt sich schnell ein Gefühl von Gemeinschaft, wenn man seine Nachbarn kennt und sich gegenseitig aushilft. Ich war gerade dabei, einen Kuchen zu backen, als mein Mixer den Geist aufgegeben hat. Die Nachbarin von nebenan hilft gerne aus und freut sich über ein Stück vom fertigen Kuchen.

gemeinschaft

Ich helfe ihr beim Ausfüllen der Krankenkassen Papiere und wir werden mit frisch gebackenen Donuts überrascht. Die Kinder tauschen Himbeeren gegen Brombeeren mit dem netten Nachbarn von gegenüber und während der Kita-Abholung wird noch spontan das nächste Playdate für den Nachmittag ausgemacht. Die Uhren ticken hier für uns anders als in der Stadt. Aber natürlich sind diese Dinge auch in einer Stadt möglich. Wichtig ist, Begegnungen zu schaffen, sich Zeit zu nehmen, stehen zu bleiben und ehrliches Interesse an den anderen zu signalisieren. So bauen auch die Kinder Vertrauen zu den jeweiligen Personen auf und es fällt leichter, um Hilfe zu bitten, sobald dies nötig wird. Das Prinzip “Geben ist seliger als Nehmen” gilt dabei natürlich weiterhin. Bietet eure Hilfe proaktiv an, wenn ihr es könnt, denn auch andere haben Schwierigkeiten, nach Hilfe zu fragen. Engagiert euch und helft mit, die Matschküchen in der Kita zu bauen. Dabei können tolle neue Kontakte entstehen und gemeinsame Sandkasten Einweihungspartys geplant werden. Und ladet ein. Jeder kann etwas mitbringen. Wirklich wichtig sind gemeinsame Erlebnisse und ehrliches Interesse. 

2. Die Magie der Natur nutzen

Sind wir mittags zu Hause, machen wir alle erstmal eine kleine Pause. Die Kleine macht ihren Mittagsschlaf und auch der Große ruht sich etwas aus. Wenn wir dann nach der Pause nicht nach draußen gehen, ist es absehbar, dass die Kids hier nachmittags irgendwann völlig wild durch die Gegend rennen und sich gegenseitig ärgern. Spätestens dann gehen wir raus. Egal bei welchem Wetter. Im Sommer ist die Hintertür zum Garten sowieso dauerhaft offen und wir nutzen die Terrasse als zusätzlichen Raum. Aber auch zu anderen Jahreszeiten gehen wir in den Garten, in den Wald oder laufen unsere Runde am Tief und Spielplatz vorbei, beobachten Wildgänse und schauen nach, ob der Storch wieder da ist. Durch die Kinder lernen wir wieder, wie viel Magie in jedem Regenwurm oder Schmetterling steckt.

Wir setzen die Marienkäferlarve an die Rose, damit sie unsere Blattläuse frisst, wir sammeln frische Himbeeren im Garten und freuen uns über jede rote Tomate. Wir beobachten die Wolken, wenn wir zusammen in der Nestschaukel liegen, auf der wir zuvor als Piraten durchs Meer gesegelt sind. 

Ich merke immer öfter, wie wenig Spielzeug die Kinder wirklich brauchen und wie wertvoll diese gemeinsamen Momente in der Natur sind. Sie entschleunigt und erdet uns – noch besser natürlich barfuß. Spaziergänge klingen langweilig, aber sobald es ein Ziel gibt, werden sie aufregend. Gibt es noch Brombeeren am Wegesrand? Finden wir einen großen Stock im Wald? Natürlich können diese Dinge auch in der Stadt, im Park oder auf dem Balkon umgesetzt werden. Wichtig ist das Verbringen von aktiver Zeit zusammen. Das Handy bleibt in der Tasche.

feuerschale

Mein nächster Plan ist die Anschaffung einer Feuerschale. Jetzt im Herbst wird es früher dunkel und die Magie des Feuers und ein köstliches Stockbrot können nur verzaubern. Eine genaue Anleitung und die dazugehörigen Regeln findest du übrigens auch im Buch von Nicola und Julia*.

3. Immer einen Schritt voraus sein

Einer der wichtigsten Tipps aus Nicolas und Julias Buch “Slow Family”* war für mich, den Kindern immer “einen Schritt voraus sein”. Ich habe das im Alltag schon häufig automatisch eingebaut und gucke vor allem am Wochenende auf die Uhr. Um 10:30 denke ich, ich sollte schon mal das Gemüse schneiden, denn um 12 haben die beiden Hunger. Ich bereite den Joghurt mit Beeren vor, BEVOR ich meine Tochter aus dem Mittagsschlaf wecke, denn ein Kleinkind mit Hunger am Tisch ist ein enormer Stressfaktor. Genauso werden die Kinder vor dem Abendessen bettfertig gemacht, denn nach dem Essen sind sie meistens so müde, dass wir gerade so das Zähneputzen mit Ach und Krach noch hinbekommen. Sicher erfordert es einiges an Organisationstalent und Muße, immer einen Schritt voraus zu sein. Aber genau in den Situationen, in denen man es nicht ist, kommt es häufig zu Streit und Stress, weil eines der Grundbedürfnisse nicht befriedigt ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich der Aufwand lohnt.

4. Abends zusammen ins Bett gehen

Lange Zeit haben wir das ins Bett bringen abends als eine lästige und stressige Aufgabe gesehen. Der Stress ging schon während des Abendessens los. Die Kids fahren langsam herunter, die Augen lassen sich nur noch schwer kontrollieren, jetzt heißt es schnell Zähneputzen und ab ins Bett, um das Einschlaf-Fenster bloß nicht zu verpassen. Wir haben uns lange Zeit aufgeteilt. Einer nahm das Baby in die Trage und einer begleitete den großen Bruder.

Seit kurzem versuchen wir abends, uns noch alle zusammen ins Bett zu kuscheln und eine Geschichte zu lesen, bis wir dann das Licht ausmachen. Seit wir uns Zeit nehmen und nicht mehr mit dem Gedanken stressen, dass das jetzt schnell funktionieren muss, damit man endlich Feierabend hat, funktioniert der Einschlafprozess entspannter. Alle haben ein gemütliches Gefühl von Familie, bevor sie den Tag beenden.

familienbett

 Natürlich schlafe ich oft auch mit ein und ärgere mich ein bisschen über den verpassten “Feierabend”. Andererseits merke ich, wie gut es mir tut, ab und zu auch mal 11 Stunden im Bett zu liegen und fehlenden Schlaf nachzuholen. Das funktioniert natürlich nur, wenn der oder die Partnerin dann entsprechend die Küche aufräumt, die Spülmaschine anschmeißt und alles für den nächsten Morgen vorbereitet. 

5. Sich bewusst Zeit nehmen

Dieses bewusste Zeit nehmen kann auf alle Bereiche im Familienleben übertragen werden. Sitzen wir alle gemeinsam am Tisch und essen, bis die Zweijährige aufstehen und spielen will, oder räume ich parallel die Spülmaschine aus und ein und stopfe mir zwischendurch ein Stück Brot in den Mund?  Macht euch bewusst, wie ihr leben wollt, welche Termine wirklich wichtig sind oder was aus dem Terminkalender gestrichen werden kann, um mehr bewusste gemeinsame Zeit zu erleben. Natürlich kann es auch Tage geben, an denen das nicht geht. Wird das klar kommuniziert, wird es in der Regel auch gut akzeptiert. 

“Jeder Tag ist der erste vom Rest unseres Lebens. Wenn uns das bewusst wird, haben wir plötzlich unendlich viel Zeit – für diesen Moment”**

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Hast du weitere Anregungen für ein Slow Family Life? Hinterlass uns gerne einen Kommentar! 

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