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Dein Körper im Wochenbett

  • Geburt
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Diese Rückbildungsprozesse und Wundheilungen starten jetzt!

Du hast ein Kind geboren! Was für eine Leistung, die du da vollbracht hat! Und es geht gleich weiter: Kaum ist das Baby da, startet dein Körper im Wochenbett auch schon mit den Rückbildungsprozessen. Beim ersten Kind wirst du sicher ziemlich erstaunt sein, was da alles fließt, sich bewegt und wie sich auf einmal alles anfühlt. Damit du davon nicht ganz so überrascht wirst, gibt es hier einen kleinen Überblick über deinen Körper im Wochenbett.

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1. Was ist eigentlich das Wochenbett?

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Als Wochenbett wird die erste Zeit nach der Geburt bezeichnet, in der du und dein Neugeborenes euch beschnuppern und eure Bindung aufbauen könnt. Diese ersten mind. 10 bis 14 Tage (das sogenannte Frühwochenbett) solltest du wirklich größtenteils liegend verbringen und deine Aktivitäten herunterschrauben. So kannst du dich von der Schwangerschaft sowie der Geburt erholen. Dein Körper kann sich regenerieren und rückbilden, Geburtsverletzungen heilen. Das Wochenbett umfasst insgesamt rund acht Wochen, in denen du dich schonen solltest: Wie viel Zeit du dir tatsächlich nimmst, ist natürlich dir selbst überlassen. Höre aber gut auf deinen Körper im Wochenbett!

2. Gebärmutter und Nachwehen

Schwupps – nach der Geburt findest du deine Gebärmutter auf einmal in der Höhe deines Bauchnabels. Indem sich die Muskulatur des Uterus zusammenzieht, wird die Gebärmutter jeden Tag kleiner, bis sie ihre ursprüngliche Größe und Position wiedererlangt. Das dauert rund zehn Tage, in denen du auch Nachwehen haben wirst. Diese sind in der Intensität sehr unterschiedlich, v.a. je nachdem dein wievieltes Kind du bekommen hast. Nach meiner ersten Geburt habe ich nur ein leichtes Ziehen beim Stillen verspürt, nach der zweiten hatte ich mehrere Tage sehr starke Schmerzen und musste sogar Schmerzmittel nehmen.

Da das Stillhormon Oxytocin für die Kontraktion der Gebärmutter zuständig ist, merken viele Frauen besonders während des Stillens Nachwehen. Gegen die Schmerzen helfen neben Tabletten auch Wärme, das Liegen in der Bauchlage oder ein Tee aus Gänsefingerkraut. Die Wehen kannst du ebenso wie bei der Geburt veratmen.

3. Wochenfluss (Lochien)

An der Stelle, an der sich die Plazenta von der Gebärmutterwand gelöst hat, bleibt nach der Geburt eine Wunde, die heilen muss. Diese sondert Sekret aus – den sogenannten Wochenfluss (Lochien). Er besteht aus Blut, Gebärmutterschleimhaut und Lymphe. In den ersten Stunden bzw. Tagen nach der Geburt ist dieser besonders stark. Es können sogar auch größere Stücke geronnenes Blut (Koagel) abgehen – nicht erschrecken. Nach und nach nimmt die Menge ab und die Farbe wird dunkler. Nach rund zwei Wochen ist der Ausfluss meist schon gelblich, dann weißlich, bis er ganz verschwindet. Wie lang der Wochenfluss anhält, ist unterschiedlich (auch je nachdem, ob du einen Kaiserschnitt hattest) – deine Hebamme wird dich immer wieder danach fragen. 

  • Du solltest in dieser Zeit im Wochenbett besonders darauf achten, deine Vorlagen regelmäßig zu wechseln. Nimm am besten Flocken- oder Vliesiwindeln (findest du meist tätsächlich in der Windel-Abteilung) aus der Drogerie oder der Apotheke, die kein Plastikklebeband haben, so dass mehr Luft rankommen kann.  Wenn der Wochenfluss schwächer wird, kannst du auch Slipeinlagen oder Periodenunterwäsche verwenden.
  • Verzichte auf Tampons, da sie verhindern, dass das Wundsekret abfließt.
  • Wasche dir die Hände vor und nach dem Toilettengang gründlich mit Seife. 
  • Eine Podusche* oder ein Glas Wasser sind super, um sich nach dem Toilettengang abzuspülen. Toll sind auch ein paar Tropfen Calendula-Essenz im Wasser.
  • Besorge dir bequeme Baumwollslips oder nimm aus dem Krankenhaus ein paar Einmal-Schlüpfer mit.

4. Geburtsverletzungen

Wenn du eine vaginale Geburt hattest, wirst du vielleicht die ein oder andere Verletzung haben – Schürfungen, Risse oder einen Dammschnitt. Dammrisse 3. oder 4. Grades müssen operiert werden: Die meisten Verletzungen sind aber zum Glück eher oberflächlich und heilen relativ schnell. Manchmal müssen sie mit lokaler Betäubung direkt nach der Geburt genäht werden, oft ist nicht einmal das nötig. Die Fäden lösen sich meist nach rund zwei Wochen auf, die Verletzungen heilen meist schnell und hinterlassen keine bleibenden Probleme. Ich hatte bei meinen beiden Geburten Verletzungen, die anfangs sehr weh getan haben, aber nach ein paar Tagen sehr gut verheilt sind.

Du solltest in dieser ersten Zeit vermeiden zu sitzen oder zu stehen, so dass sich das Gewebe erholen kann. Die Wunden zu kühlen und mit verdünnter Calendula-Essenz, kann auch beruhigen. Ich bin auch ein großer Fan des Regenerations-Sprays von Motherlove*
. Auch wenn deine Wunden schnell heilen und du schon wieder Lust hast: Du solltest rund sechs Wochen warten, bis du wieder Sex hast. Am besten alles vorher nochmal bei dem/der Gynäkolog*in checken lassen.

5. Brüste und Stillen

Schon während der Schwangerschaft hat dein Körper Vormilch (Kolostrum) produziert, die das Baby bis zum Milcheinschuss versorgt. Das dauert rund zwei bis drei Tage. Jetzt hast du prall gefüllte Brüste und wirst dich nackt im Spiegel fast nicht wiedererkennen. Ich hatte zum Glück nie mit wunden Brustwarzen oder schmerzenden Brüsten zu kämpfen. Wenn du davon geplagt wirst, können kühlende Quarkwickel oder kalte Kompressen helfen. Helena schwört auf die Silberhütchen*.  Wärme und eine Brustmassage unterstützen den Milchspendereflex.

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 Aber vor allem im Wochenbett gilt: Lass dich nicht stressen. Du und dein Baby ihr müsst euch erstmal aneinander und an das Stillen gewöhnen. Ein tolles Video wie man das Baby korrekt anlegt, findest du hier.  

Übrigens: Auch deine Brustwarzen verändern sich bereits in der Schwangerschaft und werden dunkler und größer. Nach dem Abstillen und schon während einer längeren Stillzeit nehmen sie aber wieder ihre ursprüngliche Gestalt an.

6. Scheidentrockenheit

Viele Frauen bekommen aufgrund des Östrogenmangels nach einer Geburt das Problem, dass ihre Scheide trocken ist. Du kannst dagegen dein Damm-Massageöl aus der Schwangerschaft verwenden oder Granatapfelöl. Beim Sex kann es dann sinnvoll sein, ein Gleitgel zu nutzen.

7. Dehnungsstreifen

Während der Schwangerschaft bekommen einige Frauen Dehnungsstreifen an Brust, Bauch oder Oberschenkeln. Mit der Zeit verblassen diese meist wieder, aber leider nicht bei allen. Gönne deinem Körper im Wochenbett jeden Tag eine kleine Massage z.B. mit deinem Schwangerschafts-Pflegeöl.

8. Blase

Am Ende der Schwangerschaft bist du bestimmt alle paar Minuten auf die Toilette gerannt. Nach der Geburt trinkt man Unmengen und hat das Gefühl, nie mehr aufs Klo zu müssen. Deshalb regelmäßig auf die Toilette gehen. Aufgrund des strapazierten Beckenbodens kommt es leider häufig vor, dass Frauen eine Blasenschwäche bis hin zur Inkontinenz entwickeln. Ein konsequentes Rückbildungstraining kann hier oft helfen. Schau dir dazu gerne unseren Artikel zum Rückbildungsyoga an.

9. Darm

Viele haben nach der Geburt Angst vorm ersten Stuhlgang. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das aber auch mit Geburtsverletzungen kein Problem ist, sich zu entleeren. Meist gibt der Körper dir noch zwei bis drei Tage Schonzeit, bevor es zum ersten Mal losgeht. Nimm dir dann entspannt Zeit, drücke mit etwas Klopapier oder einer Vorlage auf deinen Damm und schiebe den Stuhl – ohne zu pressen – raus. Verwende danach zum Säubern eine Podusche* oder etwas warmes Wasser. Ich empfehle dir außerdem täglich ein Glas Wasser mit Flohsamen zu trinken, damit du einen eher weichen Stuhlgang hast. 

Viele Frauen haben die erste Zeit nach der Geburt auch starke Blähungen. Das legt sich aber, wenn der Darm wieder aktiver wird. Ein ebenfalls oft verschwiegenes Thema vom Körper im Wochenbett: Aufgrund des geschwächten Beckenbodens können viele Frauen diese Winde nicht mehr halten! Beckenbodentraining kann hier helfen.  Viele Frauen leiden außerdem auch in der Schwangerschaft und nach der Geburt an Hämorrhoiden. Meist verschwinden sie einige Wochen nach der Geburt wieder – manchmal leider aber auch nicht. Schäme dich nicht dafür und lass dich von einem/einer Proktolog*in unterstützen. Häufig ist das Problem nach ein paar Terminen gelöst und schlimmer als vorher befürchtet. 

 

10. Schwitzen

Ich war nach meiner ersten Geburt ziemlich schockiert, als ich nach ein paar Tagen schweißgebadet im Bett aufgewacht bin. Ich musste in den ersten Wochen dann mehrmals nachts meine Kleidung wechseln und ein Handtuch unterlegen. Auch wenn das nicht bei allen so extrem ist – vermehrtes Schwitzen nach einer Geburt ist normal und hormonell bedingt.

11. Nach einem Kaiserschnitt

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Nach einem Kaiserschnitt dauert der Rückbildungsprozess meist etwas länger – der Körper muss erst mit Bauch-OP fertig werden. Doch nach ein paar Monaten ist auch hier meist alles gut verheilt. Da ich beide Male spontan entbunden habe, kann ich dir hier keine Tipps geben.

12. Rückbildung

Je nachdem, ob du vaginal entbunden hast oder einen Kaiserschnitt hattest, du mit großen oder kleinen Geburtsverletzungen zu kämpfen hast, solltest du sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt mit dem Rückbildungstraining beginnen. Wenn du dich gut fühlst und die Geburt ohne Komplikationen verlaufen ist, kannst du aber bereits im Frühwochenbett mit ersten Übungen starten.

Autorin: Ines

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